Hier nun meine Version der schoensten Tage, die ich bis jetzt hier in Honduras verbracht habe.
Nachdem mein Geburtstag ja schon ein schoenes Fest gewesen war, warteten nun alle (insbesondere Lea und ich) schon gespannt auf das groesste Fest mit der Familie. Weihnachten! Am 24. Dezember vormittags war sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Lea und ich guckten zu, wie Fleisch im Steinofen geraeuchert wird, wie man Tamales macht und backten selbst Zimtsterne und Schokomakronen. Doch sonst war es ruhig wie nie in unserem Haus. So konnte ich ganz in Ruhe mit meiner Familie in Deutschland telefonieren, was ich sehr schoen fand, obwohl es ein bisschen komisch war, dass sie Bescherung und alles schon hinter sich hatten und ich noch in Jogginghose auf dem Sofa sass. Bei Sonnenschein und Fruehlingsgraden war es sowieso ganz unreal, das Heligabend sein soll. Doch dann kam alles Schlag auf Schlag.
Ab ins Auto und in die Kirche zur "misa" war das Erste. Danach gab es Hamburger bei unserer "Grossmutter" Mami Ilsa (nicht gerade honduranisch, aber naja), wo wir alle auch einen kleinen "tragito" kriegten, also einen Drink, und unseren "amigo secreto" beschenkten. (Das ist diese Sache bei der man vorher ein Familienmitglied zieht und derjenigen Person ein Geschenk macht. Soweit ich das mitbekommen habe ist der "amigo secreto" Tradition in Honduras. Jedenfalls machen das viele so.) Danach kam der fuer die Honduraner beliebteste Teil. Tanzen. Mittlerweile habe ich mich daran gewoehnt erst vom Gastgrossvater, dann vom Gastonkel, dann vom Freund vom Gastonkel und wieder vom Gastgrossvater usw durch die Gegend gewirbelt zu werden. So lernt man immerhin immer besser Merengue. Um 12 Uhr sind sich dann alle in die Arme gefallen und haben sich ¡FELIZ NAVIDAD! gewuenscht. Wir also wieder rein ins Auto und weiter zur anderen Grossmutter, wo wieder allen ¡FELIZ NAVIDAD! gewuenscht wurde. Danach fuhren wir nach Hause, wo weiter getanzt, Kuchen und Fleisch (ja, diese Mischung) gegessen und getrunken wurde und ich am naechsten Tag gar nicht mehr konnte. Trotzdem habe ich mich aufgerafft und sind wir dann "Familie besuchen" gefahren. Erst zum einen Teil der Familie in einen Ort, dann zum anderen Teil der Familie in einen anderen Ort und dann zu unserem Stammlokal am Lago de Yojoa, wo der restliche Teil der Familie sass und ich zum ersten Mal an diesem Tag wieder etwas zu Essen runterkriegen konnte.
Ja, und am 26. ging's schliesslich, wie Johnny schon berichtet hat nach Utila.
Es war einfach nur traumhaft!!
Es ist wirklich Karibikfeeling pur dort und du kannst gar nicht anders als chillen. Es sei denn man geht tauchen so wie wir. Nachdem wir uns von unserem Kakerlakenschock erholt hatten (in der ersten Cabaña in die wir gesteckt wurden ueberraschten uns um die ungelogen 50 Kakerlaken, die in ALLES reingekrabbelt waren und wir jede Socke einzeln ausschuettelten, um die riesen Viecher nicht mit in die naechste Cabaña zu nehmen, die gluecklicherweise clean war) ging's los mit Tauchen, was der absolute Hammer war!! Wir hatten richtig schoen enge Neoprenanzuege, lernten, wie man sich die ganzen Schlaeuche richtig anhaengt und in den Mund steckt, machten schoene Uebungen auf dem Grund des Ozeans und lernten Tauchersprache. Wir waren vollauf begeistert, da wir auch echt wenig fuer Unterkunft und Tauchen bezahlen mussten, waere da nicht so eine kleine Wanderung dazwischen gekommen, die uns die letzten beiden "Fun Dives" zerstoerte. Womit wir jetzt bei dem Punkt sind, den John ausgelassen hat.
Es war so: Wir wollten zum Strand. Strand war nicht schoen genug, dachten wir "laufen wir doch an der Nordkueste entlang, ueber eine Lagune und dahinter kommt ein schoner Strand, wo sogar noch ein Weg zurueck nach Utila Town geht". Also los und eine Stunde durch Treibholz mit Muell gemischt und dann sage und schreibe VIER Stunden ueber echte Korallenriffspieker mit FlipFlops und Roeckchen und Badesachen und unserem Mittagessen, dass wir vorher gemacht hatten. Doch wir dachten ja "da kommt ja ein anderer Weg zurueck". Grosser Schock kurz vor dem Strand war dann die Lagune, die sich als groesser herausstellte, als wir es uns je ertraeumt haetten. Doch uns konnte nichts mehr aufhalten. Sachen auf den Kopf und durch das Wasser,welches mir zwischenzeitlich bis zum Kinn ging. Aber dann kam er, der Traumstrand! Keine Menschenseele, weisser Strand und blaues Meer, soweit das Auge reichte und Muscheln ueber Muscheln, die wunderschoen und riesengross waren. Fehlte bloss noch den Weg zu finden und sich dann relaxed an den Strand zu legen. Ja der Weg...den es wahrscheinlich gar nicht gibt und wir ihn natuerlich nicht fanden. Total panisch (also ich war panisch!) riefen wir in unserem Tauchcenter an, denn es wurde schon dunkel und hinter uns lag spiekiges Korallenriff und vor uns einfach nur Dschungel. Unser Tauchcenter checkte aber leider gar nicht, wo das sein soll, wo wir da gelandet waren und so sassen wir da. Im wahrsten Sinne des Wortes lost, am Traumstrand, aber uns war gar nicht mehr nach baden zumute und Bruno machte schon Plaene, wo wir am Besten Holz fuer ein Feuer und Palmenblaetter fuer ein Haus herkriegen. Im Endeffekt liefen wir. Im Halbdunkel durch die tiefer gewordene Lagune und im Dustern nur vom Mond beschienen ueber das Riff - 5 Stunden - wo ich in eine Spalte brach und mir schoen mein komplettes linkes Bein zerschnitt. Das waren echte Schmerzen! John erzaehlte zur Aufmunterung eine Geschichte nach der naechsten, bis wir mitten auf dem Riff einen Unbekannten trafen, der uns auch noch einen echten Schreck versetzte mit seiner Anwesenheit und dann auch John verstummen liess und wir schliesslich voellig fertig wieder am haesslichen Strand ankamen und von dort aus uns den Weg zurueckschleppten und nach 11 (!) Stunden in die erste Pulpería in Utila-Town mussten, um Trinken zu kaufen.
Das war die Wanderung und das Ende unserer Tauchgaenge, aber dafuer konnten wir nun die chillige Atmposphaere von Utila vollends auskosten und sonst nie in Honduras dagewesene Koestlichkeiten, wie Bagels mit Nutella, Spinatravioli und "Flaming Brownie" (den besten Schokokuchen, den ich seit langem gegessen habe) geniessen, uns an den Strand legen und in die stylischen Bars gehen. Es war wirklich ein einmaliges Erlebnis und gluecklicherweise kam danach unser Camp mit Wanderungen zum Wasserfall, indem wir natuerlich auch baden waren und Spass mit den anderen voluntarios, um nicht ganz so abrupt ins alte Leben zurueckzugehen. Ich habe gluecklicherweise immernoch Ferien und nur Ferienaktivitaeten bis mitte Februar. Und dann geht es erst wieder los...
Ich hoffe ihr alle hattet einen schoenen Jahreswechsel. Fotos postet John.
¡Muchos Besitos!
Donnerstag, 15. Januar 2009
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4 Kommentare:
Liebe Jani,
was du so für Sachen schreibst! Ich bin gleichermaßen fasziniert und besorgt ob eures Unternehmungsgeistes (Ich bekenne, ersteres überwiegt.). Was sind wir hier doch für langweilige verwöhnte Mitteleuropäer. Schreibst du eigentlich Tagesbuch? Ich werde nur den ersten Teil für die diversen Großeltern ausdrucken. Sie würden sich sonst den Rest eures Honduras- Aufenthaltes pausenlos nur Sorgen machen.
Liebe Grüße von deiner neugierigen Mutter.
Ach ihr dir ihr ja faktisch hinterm Mond lebt (da immer 17 Stunden zurueck...) nun kann man euch endlich mal ein Kommentar hinterlassen. Werde mir sofort alle Eintraege durchlesen aber schonmal fetter Knutscha im Vorraus, ich fliege morgen nach Brisbane :-) Bin schon ganz aufgeregt...
xoxo Ronja
Ihr seid mir nen paar Knaller...Aber sehr geil. Ihr habt später euern Kindern ne Menge zu erzählen:D
Aber Jule ich wäre auch total panisch gewesen.
Schön das es euch so gut geht(trotz der Horrorwanderung). Ich bin schon auf die Fotos gespannt...
Liebste Grüße aus dem fernen Rostock
Hallo ihr beiden,
wenn ich euren Bericht lese,platze ich fast vor Fernweh und Begeisterung. Ich merke, es wird Zeit, unbedingt mal wieder nach Honduras zu kommen... Ich plane derweil tatsächlich Silvester 2010/2011 wieder mal drüben zu sein und ein Semester Pause zu machen...:-)
Eure Wanderung hört sich beinah identisch mit dem an, was eine Freundin von mir damals erlebt hat, musste echt schmunzeln!
Wart ihr auch auf Watercay?
Genießt den Rest eurer Zeit. Ich hoffe wir sehen uns zum gemeinsamen Träumen und in Erinnerungen schwelgen auf dem Auswärtungsseminar in Deutschland wieder!
Muchos saludos desde Vienna!!!
Jana
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