Dienstag, 21. Oktober 2008

Es ist mal wieder viel vorgefallen!

Letztes Wochenende hat Honduras gegen Canada gewonnen - was fuer ein Spiel! - und alle im Land waren super euphorisch, denn das bedeutet hier ganz schoen viel. Wie bei uns zur WM fuhren alle Hondureños mit Fahnen an den Autos durch die Gegend, hupten noch mehr als sie es sowieso schon tun und war das honduranische Trikot ein must have. Leider ist dann am Mittwoch die ganze Euphorie wieder verschwunden, als Jamaika "uns" plattgemacht hat. Und das auch noch am Geburtstag von unserem Gastvater.

Am Montag vorher bin ich extra noch alleine in die naechstgroesste Stadt Siguatepece gefahren, um fuer ihn einen kleinen Fussball und honduranische Fanartikel zu kaufen, die Lea und ich ihm schenken wollten. Ich habe dort auch Bekanntschaft mit einer 19-jaehrigen Honduranerin gemacht, die bis zum Ende meines Aufenthaltes dort nicht mehr von mir loslassen wollte. Das war voll die lustige Erfahrung, mit ihr im Dauergespraech durch die Stadt zu flanieren. Ich habe dadurch viele neue Orte dort kennen gelernt und wurde spaeter von ihrem persoenlichen Taxista zum Busterminal gefahren.

Am Dienstag haben Lea und ich gluecklicherweise noch 2 leckere Kuchen gebacken (einen mit Aepfeln, was die hier gar nicht kennen), die Tuto als Trost verdruecken konnte. Der Geburtstag selbst war aber trotzdem sehr schoen. Es gab eine von uns selbst gemachte Piñata (in Form eines Fussballs...), viel viel Reis, Tajadas (getrocknete Bananen), Tamales (ein Maismehl Mischmasch mit verschiedensten Fuellungen, wie Bohnen, Huehnchen, Gemuese), Tortillas, Chimol (Tomate, Zwiebel und Limone in den Mixer und ordentlich durchgemixt - ergibt eine leckere Salsa), Enchiladas (total leckere in Fritier-Oel gebratene Tortillas) und Salat. Dazu kann man sagen, dass alles dieses Essen superlecker schmeckt! Total gut sind auch Baleadas, die es sonst auch hin und wieder gibt. In gross isst man sie (sind uebrigens Tortillas mit Weizen - und nicht mit Maismehl) mit frijoles (Bohnen) und huevos (Ei) und in klein werden sie gebraten und mit Zucker bestreut ¡¡ qué rico !!

Tuto (unser Gastvater) musste schliesslich, so will es die Tradition, die Piñata zerhauen und danach seinen Kopf in den leckeren Kuchen mit der extra vielen Créme drauf stecken. Das war dann trotz des verlorenen Spiels ganz lustig.

Am Donnerstag haben wir uns endgueltig gegen unseren Urlaub an der Karibikkueste entchieden. Wie Johnny ja schon erzaehlt hat, war es leider gar nicht moeglich aufgrund der starken Regenfaelle. Wir haben uns trotzdem ein ganz tolles Wochenende gemacht. Waren in einem wunderschoenen Park, haben in einer Panadería (Baeckerei) mit Ananas gefuellte Taschen und in Comedores leckere Baleadas und Enchiladas und Tacos gegessen und waren anlaesslich Leas 20. Geburtstags ordentlich Party machen mit anderen voluntarios zusammen! Comedores sind uebrigens sozusagen kleine Essensmaerkte. Dort bereiten die Honduraner vor deiner Nase das Essen zu. Fuer 8 Lempira eine Baleada, 10 Lempira eine Enchilada oder einen Taco und 2 Lempira einen halben Liter Wasser, kann man also fuer umgerechnet 70 Cent super satt werden.

Schliesslich sollte es wieder nach Hasuse gehen, wobei unser Bus ganz schoen zu tun hatte, aufgrund der ueberschwemmten Strassen. Unsere Familie empfing uns mit einer kleinen Geburtstagsfeier fuer Lea, wo John und Bruno sich mal richtig satt essen konnten.

Gestern ist dann wirklich im ganzen Tal der Strom ausgefallen! Es war stockduster fuer 20 Minuten ging gar nichts mehr und kam unsere Gastmutter ganz verzweifelt vom Einkauf wieder. Schon vorher ist nur noch ein Rinnsal aus unserer Dusche gekommen. Jetzt hat unser Gastvater den selbst heizenden Duschkopf abgenommen und ich habe heute noch kaelter als sowieso sonst schon geduscht und das bei den Temperaturen. Morgens ist es hier momentan naemlich sehr kalt.

Das war's erstmal von mir, da ich nicht so oft dazu komme zu schreiben, war das jetzt mal viel auf einmal. Habe ich eigentlich schon erzaehlt, dass unsere Familie manchmnal ueber Feuer kochen muss, weil hin und wieder das Gas im Dorf wegfaellt? Jaja so ist das hier, aber trozdem sehr schoen. Gleich muss ich wieder in die Schule (weniger schoen) und mit den Grossen die Aufstellung eines Sinfonieorchesters ueben.

¡Muchos Besos!

eure Jani/Jule

Montag, 20. Oktober 2008

It's raining, man...

¡AI, QUÉ LLUVIA!

Ja, jetzt waere eigentlich die Zeit reif fuer den Reisebericht aus Tela von der Karibik. Leider muss aber gesagt werden, dass Tela verschoben werden, und dem Regen weichen musste. Natuerlich haben wir das Wochenende trotzdem genutzt um tolle Dinge zu erleben, aber jetzt erst einmal zum Regen.
Es begab sich aber zu der Zeit, da dass Wochenende naeher rueckte und meine Mitarbeiter anfingen mich zu pisacken, warum ich denn einen Trip zur Karibik plane, wenn doch zur Zeit zwei Tropische Stuerme im Anflug sind.
Bei knappen 30 Grad und Sonnenschein wollte ich ihnen das am Mittwoch Vormittag natuerlich nicht glauben. Naja, falsch gedacht; sollte man wohl den erfahrenen Heimischen trauen. Seit Mittwoch Abend "fegen" nun wirklich die Stuerme uebers Land. Das heisst, nicht, dass es bei uns windig ist, es regnet bloss seit diesem Zeitpunkt mit maximal insgesamt 10, aber hoechstens 10 Stunden Unterbrechung. Wahrscheinlich wird es in den deutschen Nachrichten nicht einmal beachtet, aber ich finde es schon ziemlich krass. In Comayagua war aufgrund des hohen Wasserspiegels eine Hauptverbindungsstrassenbruecke nicht mehr befahrbar, mehrere Menschen haben ihre Haeuser verloren, es gibt keine Schule, weil teilweise Menschen in den Colegios schlafen und und und... Es ist nicht einmal so, dass es viel regnet, und in Deutschland gaebe das nicht sofort eine Katastrophe, es regnet halt nur konstant und trifft hier fuer meine Erfahrungsverhaeltnisse schon wirklich einige Schicksale.
Das ist jetzt mal nur so ein kurzes Update zur Comayagualage gewesen. In Taulabé, wo es zur Zeit keinen Strom gibt sieht es teilweise mindestens genauso drastisch aus, aber davon kann/wird Jani dann bestimmt berichten, denke ich.
Unser Projekt ist uebrigens vom Regen nicht so stark betroffen, ausser dass wir doppelt so viel arbeiten muessen, weil die Kids wegen des Schulausfalls den ganzen Tag hier sind.

Alles klar, ich hoffe ich kann irgendwann mal was aus dem alltaeglichen Horizontesleben berichten, z.B., dass heute Hugo nach Tegus ins Krankenhaus musste weil der Trottel 'ne Fineliner-Kappe verschluckt hat und diese ihm jetzt in der Speiseroehre steckt. Mir geht's weiterhin ansonsten gut, wahrscheinlich auch, weil ich ja doch die Heimat ziemlich dicht bei mir wohnen habe.

Gruesse nach hause und in die weite Welt, meine liebe Familie, Verwandten, Bekannten und vor allem Freunde,

¡Cuidense, Johnna!

Samstag, 11. Oktober 2008

alte Fotos, neu gestaltet...

Valle de Angeles, Janis Schule,Freilichtgottesdienst, Lago de Yojoa, Parade zum Nationalfeiertag


Da wir ja nicht so die Computercracks sind haben wir jetzt erst herausgefunden wie man die Fotos vernuenftig ins Netz stellt. Werden deshalb die Vollgeproppte Dia-show erst einmal rausnehmen. Die Fotos gibts ja jetzt als Album.
Hoffen, wir koennen bald weitere Alben nachreichen.

Liebe Gruesse,
Jani und John

Montag, 6. Oktober 2008

un pocito was ueber mein Projekt

Wenn nicht gerade Streik, Feiertag oder "variabler Ferientag" der Lehrer ist, muss ich normalerweise von um 7 bis um 12 Uhr in der escuela (Grundschule) "Modesto Rodas Alvarado" arbeiten. Da dort gerade gebaut wird, habe ich aber auch manchmal bis um 16 Uhr Musikunterricht zu geben und dann zwischendurch Zeit um ins Internet oder nach Hause zum Mittag essen zu gehen.

Der Anfang meines Arbeitstages sieht erstmal so aus, dass ich 20 Minuten zu Beginn der Schule zugucke, wie die Lehrer mit den Kindern "aseos de buenos habitos" (Praktiken zum "guten Benehmen") durchfuehren. Das ist dann meistens ein etwas geleierter Schwur zum Patriotismus von Honduras oder das eifrige Nachplappern eines vorgefertigten Gebots, man solle den Lehrer achten. Das mit dem Patriotismus klappt noch ganz gut, aber die Sache mit dem Lehrer... Haben sich dann alle 30 Quaelgeister hingesetzt, geht es auch schon los "¡buenos días!" und "¿cómo estás?" (Guten Tag! Wie geht es euch?) von meiner Seite und ein "¡buenos días - bien!" (Guten Tag - gut!) kommt laut schallend aus mehreren kleinen honduranischen Muendern (ja, ich schreibe "mehrere", denn da haben sich schon die ersten Kandidaten mit ihrer Aufmerksamkeit verabschiedet) zurueck. Meistens versuche ich dann mit den niños zu singen und sie weitestgehend zu bespassen, mit ein paar Tanzeinlagen, die sie durchfuehren muessen. Dann lernen sie ein wenig was ueber Noten und Instrumente, da ich aber sowohl Kinder aus der ersten Klasse (so um die 6 Jahre alt) als auch "Kinder" aus der dem 6.Grado (koennen bis zu 16 Jahre alt sein) unterrichte, faellt das Resultat eines solchen Unterrichts recht unterschiedlich aus. Wo die Kinder aus der ersten Klasse total auf singen abfahren, machen die aus der vierten schon nach dem zweiten Lied die Schotten dicht. Da ist es sehr schwer einen guenstigen Mittelweg zu finden, bei insgesamt 400 Kindern.

Problematisch ist auch, dass eine ganze kleine "aula" voller niños, wo die Haelfte wenig Lust auf Unterricht hat, recht schwer stillzukriegen ist. Zwischendurch kommt dann mal ein Hund reingeschneit, oder muss unbedingt der Besen geschwungen werden, werden Murmeln oder Spielgeld getauscht, wird aufgestanden und geguckt was in den anderen Klassenraeumen so abgeht oder in die Pulpería (Kiosk auf dem Schulhof) gegangen und werden Chips oder Lollis gekauft. Fuer europaeische voluntarias wie mich ist das mehr oder weniger nervenzerreibend, wennn dann die Kinder, die einen Ausflug ueber den Schulhof gemacht haben, sich das naechste Mal beschweren, sie wuessten nicht, was ein Blasinstrument ist. *Dios Mio*

In den Pausen schliesslich ist man die beste Freundin, wird angelaechelt und gefragt, wann denn endlich wieder "clases de música" sein werden und ich denke mir dann das ein oder andere Mal "Warum fragst du niño das eigentlich? Hast doch schon die letzten drei Male keine Lust gehabt mitzusingen." Jaja, so ist das. Ich habe mir letztens schliesslich einen der CD-Player genommen und ihnen ein wenig R'n'B vorgespielt - das fanden sie ganz lustig - bis der Strom ausfiel und wir wieder auf "if you're happy and you know it clap your hands" und "taramtamtam" umsteigen mussten. Ich finde das immer sehr lustig, manche Kinder auch.

An dieser Stelle moechte ich wieder Reklame machen. Wer eine schoene Idee hat, wie man kleine freche honduranische niños musikalisch auf Trapp haelt und belustigt, der moege sich bitte melden. Ich bin fuer Vieles offen. :)

So, und wenn der Unterricht vorbei ist, geht es wieder den steilen Berg hinauf und schmieden Lea und ich Plaene, welche interessante Stelle Honduras' wir als naechstes erkunden koennen. Denn das Land selbst ist wirklich wunderschoen vielfaeltig und die Leute sind sehr nett.

In zwei Wochen wollen wir (John,Lea und ich) mit anderen voluntarios nach Tela an die karibische Kueste fahren - das wird bestimmt grazioso!

¡Muchos Besos de Honduras!

Jani

Sonntag, 5. Oktober 2008

kurz hinzugefuegt

Da ich gerade dabei bin, werde ich jetzt auch noch die letzten Tage und Ereignisse etwas aktualisieren.

Erst einmal aber, wollte ich mich in unserer beider Namen bedanken, dass ihr alle so fleissig Blog lest und sowohl per Blog als auch per Mail kommentiert. Im gleichen Atemzug entschuldige ich mich auch, dass wir/ich die Post nicht immer einzeln bzw. standesgemaess beantworten kann und auch, die Fotos schon nicht mehr die aktuellsten sind. Doch natuerlich kosten sowohl antworten als auch Fotos updaten viel Kraft und Zeit, die wir dann doch das ein oder andere mal mit Ausruhen vergeuden und daher nicht haben.

So, jetzt aber: Dieses Wochenende hatte ich wieder frei. Das haben Jani und ich dann auch gleich voll ausgenutzt. Jani kam am fruehen Freitag morgen mit dem Bus in Comayagua an um fuer 3 Tage mal das Leben in meinem mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsene Projekt mitzuerleben. Zusammen bezogen wir dann ein Zimmer im etwas ruhigeren Voluntario-Haus (normalerweise lebe ich bei den Jungs mit im Haus). Am Freitag hatte Jani dann die Chance die Jungs kennenzulernen, wir konnten mal allein sein, und wir haben fuer ein paar Stunden Ecken Comayaguas erkundet, die auch ich bis dahin noch nicht kannte. ¡Que bonita, la ciudad! Am Abend hatten wir Zeit zum altbekannten Mitarbeiterchillen, das heisst das Eddy(ein Educador) und unser altbewaehrter Kumpel "Flor de Caña" uns besuchten.
Am Samstag schliefen wir dann mehr oder weniger aus; das "ruhigere"Zimmer erwies sich fuer mich als eins mit zu kleinem Bett. Danach stellten wir uns raus zur grossen Strasse und wunken(?)uns den ersten Bus ins 20km entfernte "La Paz" heran. Die Bustour dauerte ca. 40min. die von auftretenden Payasos(Clowns) verkuerzt wurde. In La Paz angekommen erfuhren wir mit Glueck das am Samstag Markttag war. Wir hatten Spass beim Fruechte-, Pommes-, Bananenchips- und T-shirtkaufen. Den Rest der Stadt begutachteten wir natuerlich auch.
Hier sei begefuegt, dass es manchmal in vor allem kleineren untouristischen Orten schon manchmal schwierig ist, immer und staendig als potenzieller weisser "Gringo" (US-Amerikaner) aufzufallen.
Zurueck in Comayagua gingen wir am Parque Central noch schoen essen, was ein Geburtstagsgeschenk Jani's und meiner Eltern war, genossen die restliche Zeit, und feierten am Abend William's Geburtstag (ein anderer Educador)...
Seit um halb 4 sind wir nun wieder getrennt und sehnen das uebernaechste Wochenende herbei.

Wie immer gaebe es noch mehr und auch nette alltaegliche Dinge zu berichten, aber man kommt ja schon immer so schnell ins zu detallierte Schreiben.

Wir senden die besten Gruesse zurueck nach hause und die restliche Welt.
Mucho cariñno de Honduras,
John

Horizontes al Futuro

Weil vorgestern mein Geburtstag war,
da hab ich mir gedacht, ich schreib euch mal nen langen Post,
weil euch das Freude macht.

Ja, ersteinmal bedanke ich mich bei allen Leuten, die sich bei mir gemeldet haben oder vllt wahrscheinlich an mich gedacht haben. Es hat mich sehr erfreut so viel elektronische Post zu erhalten und zu lesen.
Wie auch Jani hatte ich vor mal endlich von meinem eigentlichen Leben zu berichten.
Doch ersteinmal ein kurzer Bericht ueber die letzten Ereignisse. Da ich gestern Geburtstag hatte, kam Jani fuer ca. 4 Stunden nach Comayagua um mir einen super Kuchen zu schenken und mich mit Lea zu belustigen. Zu diesem Anlass kamen die beiden nun schon das zweite Mal zu uns ins Projekt. Zum Projekt gleich mehr; zum Geburtstag jetzt noch.
Ausserdem, dass Jani da war, haben die Jungs morgens nach dem Essen fuer mich gesungen, mich in die "Pila" (Becken zum Sachenwaschen) geschmissen, wir hatten zum Abendbrot Cola und es wurden zwei kleine Feiern gefeiert. Bei der ersten habe ich fuer die Jungs, fuer die ich zustaendig bin, Brause und Pizza besorgt, wir haben "meine" Musik gehoert und rumgesponnen. Fuer die zweite hatten die anderen Educadores und vor allem Voluntarios Getraenke und noch mehr Kuchen besorgt. Ich habe fuer den Berg Bananen-und Kartoffelchips gesorgt. Bei den Getraenken namentlich zu nennen ist das akzeptable Bier "Barena" und der unvergleichbar gute nicaraguasche Ron "Flor de Caña". Wir sassen also bis morgens um eins zusammen und hatten Spass beim Essen, Erzaehlen und Trinken. Das war also mein Geburtstag.
Jetzt zum Projekt. Wie vielleicht schon erwaehnt heist das Projekt “Horizontes al Futuro”. Es liegt nicht ganz so im Herzen von Comayagua. Hier leben zur Zeit 44 ehemalige Strassenjungs im Alter zwischen 7 und 18 Jahren. Das heisst, dass der Juengste schon mit 5 Jahren auf der Strasse war; als Schuhputzer. Die Jungs sind in drei Gruppen eingeteilt – Pequeños, Medianos und Mayores – und leben in vier Haeusern (die Mayores sind noch einmal unterteilt). Unsere Arbeit besteht im Grossen und Ganzen, die Jungs zu betreuen. Im Detail heisst das an normalen Tagen, dass wir morgens um halb 6 aufstehen um die Jungs wecken, da es um halb 7 Fruehstueck gibt und die meisten kleineren danach zur Escuela – Grundschule – laufen, da diese um 7 anfaengt. Es ist unsere Aufgabe, die Jungs abwechselnd dahin zu begleiten. Danach wird es etwas ruhiger hier, da nur noch einige wenige bleiben, da sie spaeter Schul- oder Ausbilungsanfang haben. Bis um ca. halb 12 hat man dann ein wenig Zeit zu lesen oder, wie ich mal das ultralahme Netz zu nutzen, da dieses noch ueber Modem laeuft. Um halb 12 geht’s dann richtig Jungs abholen, da die Grundschule um 12 zu Ende ist. Um diese Uhrzeit kommen auch etwa die aelteren vom Colegio (Sekundarstufe 1-2). Da ich fuer das eine Haus der Mayores zustaendig bin habe ich diese dann zu beaufsichtigen, waehrend sie aufraeumen, saubermachen, usw. Um halb 1 gibt es Mittagessen, danach etwas Freizeit fuer die Jungs, in der wir Educaros+Voluntarios uns meist zu Besprechungen treffen. Um zwei geht dann einer der anstrengensten Tagespunkte los, “Apoyo Scolar” – Schulunterstuetzung, aka Hausaufgaben machen und Nachhilfe geben. Da die Jungs darauf nie Bock haben ist es 100x so schwer sie ruhig zu halten und zu motivieren. Das geht dann immer bis um halb 4, danach haben die Jungs wieder ein wenig Freizeit und ab um 4 gibt es dann immer irgendeine Aktivitaet, wie z.B. Fussballturniere, Englischunterricht, Religionsunterricht… Um 6 faengt das Kuechenteam dann an das Abendbrot vorzubereiten, jede zweite Woche besteht es dann aus uns Voluntarios, ab um halb 7 gibt es Essen und um halb 9 werden alle ins Bett geschickt.
Nachdem die Jungs schlafen hat man das als Erzieher noch die Optionen sich noch zusammen zu setzen und zu erzaehlen und ab und zu optional Flor de Caña zu verkosten, was allgemein fast taeglich geschieht (das Zusammensitzen, nicht der Flor). Danach gehts dann gegen 10, halb 11 schlafen.
So, das war jetzt mehr oder weniger ein normaler Tagesablauf und was so unsere Taetigkeitsfelder sind. Normale Tage deshalb, weil diese Ablaeufe an Wochenenden natuerlich abweichen und es hier in Honduras ueblich ist, dass die Lehrer mehrmals in der Woche “streiken”. In Zahlen heisst das, dass in den letzten 3 Wochen mehr als die Haelfte der Schultage ausfiel, und das heisst, das natuerlich heisst, dass wir am Morgen keine Freizeit haben sondern die Jungs schulisch beschaeftigen muessen.

Gerade jetzt bin ich ein wenig muede und habe nicht so viel Lust, was aber ein Stundenform oder so ist. Im Allgemeinen habe ich mich sehr gut eingelebt, und obwohl es mit den Kids natuerlich zeitweise sehr schwierig sein kann, gefaellt mir die Arbeit und das Projekt sehr. Anfangs hatte ich nen bisschen Unbehagen beim Gedanken soviel zu arbeiten, aber, das ist nicht mehr schlimm.
Es gaebe noch sehr viele Sachen zu berichten, z.B. Einzelfaelle, aber die spare ich mir jetzt einmal, da ich euch schon zu lange gequaelt habe.

Achja, eines noch. Wir arbeiten hier immer 11 Tage durch, um dann 3 Tage Wochenende zu haben und einen vierten Tag alle zwei Wochen freimachen oder als Ferienzeit sammeln koennen.

Ich hoffe in Deutschland geht es allen gut, bei Einzelnen werde ich mich evtl., wenn ich die Zeit finde, noch einmal persoenlich melden. Ansonsten soll es das gewesen sein. Freu mich trotzdem immer ueber Post.

¡Muchos Saludos y Besos de Honduras!
John

ps: schon am 1.10. geschrieben aber leider erst heute gepostet...