Freitag, 28. November 2008

fiesta, partido y elecciones

Diese Woche habe ich mal wieder einige fiestas miterlebt. Yeah!

Am 26. war Milos (mein Gastbruder) 9.Geburtstag und Zeugnisvergabe bei uns in der Schule. Hier in Honduras geht das Schuljahr bis zum November und faengt im Februar erst wieder an. Sind so eine Art Sommerferien im Winter. :) Bei der Zeugnisvergabe habe ich jetzt endlich einmal mit einigen Kindern ein paar einstudierte Lieder vorfuehren koennen, unter anderem waren das Bruder Jakob (ja, und sie haben tatsaechlich auf deutsch gesungen!) und "der Hahn ist tot" (aber auf Latein). Natuerlich musste ich davor ins Mikro sprechen und sagen, was wir vorfuehren wollen. Hui war das aufregend, so auf Spanisch. Es wurden dann die besten Kinder geehrt und Hymne gesungen und Geschenke verteilt und dann ist unsere familia mit uns zu "Wendy's" (also McDonald's) gefahren, anlaesslich Milos Geburtstag. Ich war das erste Mal seit langem wieder in einem Fastfood Restaurant und habe einen richtigen Burger gegessen und keine Bohnen, Eier und Reis mit Tortilla. Am naechsten Tag war Graduación (also Verabschiedung der 6.Klaessler) und das ist wirklich eine ganz grosse Sache. Alle Kinder sind mit (leider) typisch amerikanischer Graduación-Kleidung (Umhang und viereckiger Hut mit Strippe dran) eingelaufen. Davor kamen die Lehrer, also auch Lea und ich, und wir wurden richtig einzeln aufgerufen! Dann war wieder Hymne und Reden und wurde sich bei Lea und mir fuer unsere Arbeit bedankt. Wir haben auch Geschenke bekommen. :) Danach habe ich mit den Kindern 3 Lieder gesungen und mich fuer den schoenen Unterricht mit ihnen bedankt und, dass es schade ist, dass sie jetzt gehen, weil sie unsere besten Schueler waren. Das stimmt. Die Schueler, die unseren Unterricht so gut wie immer ernst genommen haben, waren die 6.Klaessler. Danach haben wir uns (Lea und ich) mit den anderen Profes auf die Buehne setzen duerfen und von den Muettern als erste das Essen serviert bekommen. Ich glaube als Lehrer hat man hier (zumindest im Dorf) einen ziemlich angesehen Status. Gestern waren wir in "Zacapa", bei einem Fussballspiel von unserem Gastvater. Das Spiel war nicht so interessant, aber das Dorf ist ganz huebsch. Danach ging's zum Geburtstag eines Freundes einer Freundin aus dem Dorf hier, wo es Kuchen und Cola gab (das ist GANZ dolle typisch - zum Geburtstag ein Stueck dieses Marshmallow artigen Kuchens und Cola). Leider war die Feier schnell (sehr unhonduranisch) vorbei, aber sind wir einfach weiter zur naechsten Geburtstagsfeier, von einer Tochter einer Bekannten unserer Familie, die 15 geworden ist. Ja, hier lernt man viele Leute ueber 5 weitere Ecken kennen, wie ihr merkt. :) Der Geburtstag einer 15-Jaehrigen hoert sich erstmal unspektakulaer an, ist es aber ueberhaupt nicht, denn das ist in Honduras sowas wie Konfirmation, bloss noch besser. Als wir dorthin kamen, standen eine Menge Tische dort und hatte es viel, viel Essen gegeben (leider sahen wir nur noch die leeren Teller). Drinnen ging gross Party ab, mit tanzen und so und gab es natuerlich wieder viel Kuchen und...Cola. Eigentlich gibt es um Mitternacht eine Prozedur, bei der die Tochter vom Vater ins Erwachsenendasein verabschiedet wird. Haben wir leider nicht gesehen. Es war trotzdem gut was los. Heute waren Wahlen in Taulabé, davon haben wir aber leider auch nichts mitbekommen, weil Putztag im Haus war und unsere Gasteltern (was ich sehr doof finde) nicht waehlen gegangen sind. Das mit dem Waehlen ist in hier auch ganz interessant. An den Haeusern und Autos und ueberall hingen die Farben, entweder von den Liberalen (rotweiss) oder den Nationalen (blauweiss,klar) schon, ich moechte sagen, Monate vorher. Jeder hat oeffentlich bekundet, fuer wen er ist - das ist kein Geheimnis. Find ich irgendwie gar nicht so schlecht, denn warum sollte man nicht sagen, wen man waehlt? Gleich geht es mit der familia zur misa (Abendgottesdienst) a ver como es.
Ach ja und heute habe ich mein Paket von meinen lieben Lemgoer Verwandten aufgemacht und auch meinen kleinen Adventskalender in mein Regal gestellt. Jule und Gerald, ihr wisst gar nicht, was fuer eine riesen Freude ihr mir damit gemacht habt. Lieben Dank!!

¡Muchos Besos an euch alle!

Dienstag, 25. November 2008

schon wieder ein Wochenende vergangen

Ja, dieses Wochenende sind wir wieder ordentlich rumgekommen, naja, zumindest ich, da Johnny jetzt 3 Wochen durcharbeiten muss.

Das ist schon ganz schoen krass wieviel er zu tun hat und wie wenig ich. Jedenfalls sind Lea und ich, nachdem wir geschlagene 4 Tage in Taulabé ausgehalten hatten wieder verschwunden. Diesmal nach Santa Lucía zu einer voluntarischen Freundin, die Marie heisst. Da man um dorthin zu kommen durch Tegus durchfahren MUSS, haben wir in der Hauptstadt mal annaehernd richtiges Brot und pan de pan gegessen. Pan heisst zwar auch Brot, bedeuted hier aber was ganz anderes. Das ist mehr total suesser Kuchen in einer lustig wabbeligen Konsistenz, mir hat es super geschmeckt. Und danach (ja, im November) habe ich Weihnachtspost verschickt und hoffe, die kommt auch bei allen an. :) Dann ging's mit dem guten alten chickenbus hoch nach Santa, wo wir eine lustige Zeit mit Marie verbracht und am naechsten Tag das Dorf erkundet haben, welches so huebsch ist. Ganz anders als die meisten anderen Doerfer, die, wie leider auch Taulabé, den typischen mittelamerikanischen Charme haben, heisst Matsch und Schotter und viele Huehner. Wir sind geplasterte Gassen rauf und runter gelaufen an Haeusern mit roten Ziegeldaechern vorbei, was eine Besonderheit ist, haben die Haeuser in Taulabé beispielsweise alle Wellblechdach und hatten einen wunderschoenen Blick auf die Hauptstadt. Etwas spaeter sind wir los Richtung Sabanagrande, das ist der Ort wo Anna, Anne, Lena und Monika, vier andere deutsche voluntarias, zusammen in einer Art WG leben. Da man dafuer wieder nach Tegus und von einer Mall abfahren muss, haben wir diese einmal ordentlich unter die Lupe genommen. Krass, das ist echt wie in den Staaten dort und eigentlich so ganz unhonduranisch, aber man kriegt alles was man so braucht. Wir haben in Sabanagrande abends ordentlich gerockt. Die Maedels dort empfingen uns mit Kroenchen im Haar und rosa Federboa und Kuchen und Baleadas mit Frijoles. Dann kamen noch so ungefaehr 20 Leute hinzu und die Party war perfekt. Es gab viel Reggaeton (was hier die meist gehoerte Musikrichtung ist) und lustige Gespraeche, natuerlich auf Spanisch. Das ist so cool, selbst mit den voluntarios mit denen man sich am Anfang natuerlich auf Englisch unterhalten hat (also den nichtdeutschen) sprechen wir nun Spanisch. Den Tag darauf hat Anna mit uns eine kleine Stadtfuehrung durch das Oertchen gemacht, bei der wie die Spezialitaeten der Region kosten sollten, welche Rosquillas und Quesillas (glaub ich jedenfalls, dass die so heissen) sind. Die Rosquillas haben es mir nicht so angetan, das sind kleine krosse kaesige Kringel, aber dafuer die Quesillas, das sind Teigtaschen gefuellt mit einer Zimtteigmischung. Schliesslich haben wir uns schweren Herzens verabschiedet, aber da ich ja frei habe, konnte ich wieder Johnny in Comayagua besuchen. Es war mal wieder voll schoen in seinem Projekt. Die grossen Jungs haben mich gefragt, ob ich sie nicht heiraten moechte, am Besten gleich alle auf einmal, und die kleinen kommen immer an und wollen mich abkuessen. Am Fruehstueckstisch hat mich schlieslich einer gefragt, warum ich denn schon wieder abreise und ob ich nicht die neue voluntaria dort waere. Ach ja. Gestern habe ich mich riesig gefreut, mit Papa skypen zu koennen und das Schoene ist, dass man sich da auch sehen kann. Heute klappt es vielleicht auch mit meinen Maedels?! Es ist jedenfalls eine schoene und vor allem preiswertige Sache um miteinander zu telefonieren. Wenn ihr Lust habt, koennt ihr mich ueber den Skypenamen "Hondurasjule" kontaktieren. So, jetzt mach ich Sport, ist schon notwendig die regelmaessige Bewegung hier.

¡Muchos Besos!

Montag, 17. November 2008

¡¡¡Karibik!!!

Ach ja,

ich bin ganz traurig, dass es jetzt schon wieder vorbei ist. Unser superschoenes Wochenende an der Karibikkueste. Diesmal habe ich mir richtig viel Zeit genommen um was mit John zu machen, da ich jetzt bis Januar (!) Ferien haben werde. Zum Glueck gibt es noch das Ferienprogramm mit unseren niños, sonst wuerde mir die Zeit hier glaub ich ganz schoen lang werden. Dummerweise stehen naemlich Johns und meine Arbeitszeiten genau im Gegensatz zueinander. Immer wenn ich in der Schule Ferien habe, muss John umso mehr arbeiten, naja, und andersrum ist es eben bei mir. Das haben wir toll hingekriegt, was?
Jedenfalls konnte ich also schon Donnerstag nach dem Mittagessen (und dem Friseur - Haare sind jetzt ganz schoen kuerzer) schon nach Comayagua. Es ist wirklich eine schoene Stadt und so bin ich schoen rumgeschlendert, natuerlich nicht ohne mich auf eine Apfelsine einladen zu lassen. Der Typ wollte mich dann nicht mehr in Ruhe lassen und ist die ganze Zeit neben mir hergelaufen, bis ich ihm erzaehlt habe, dass mich gleich mein Freund abholt.
Dann sind John schliesslich morgens am naechsten Tag zusammen mit Bruno und Lea los Richtung Atlantikkueste zu einem kleinen Dorf namens Tornabé. Die anderen voluntarios Javi und Carmen kamen auch mit und Timo, ein Deutscher, den wir Maedels am Lago getroffen hatten. Als wir schliesslich ankamen, dachten wir, wir waeren in Schwarzafrika gelandet, denn dort leben die schwarzen Einwohner Honduras', deren Vorfahren Sklaven waren, die von Booten gefluechtet waren und sich dort angesiedelt haben. Sie heissen "Garifunas" und sind wirklich komplett schwarz. Das war schon echt lustig und wie relaxed die waren. Aber was noch viel beeindruckeneder war, als wir zu unserem Hotel "media luna" kamen, denn das (oha!) satnd direkt am Strand zwischen Kokosnusspalmen und Palmenhuetten. John hat Fotos gemacht - es sah einfach nur traumhaft aus! Wie aus Filmen oder von wunderschoenen Karibikpostern. Echt unberuehrter toller Strand. Der Besitzer dort hat uns erstmal kostenlos eine Kokosnuss aufgeschlagen aus der wir die Milch rausgetrunken haben und dann mit einem Spatel der Schale das Fleisch rauskratzen konnten. ¡Qué rico! Als ich dann schwimmen gegangen bin, hat mich leider eine dicke Feuerqualle am Arm erwischt, woraufhin ich vor Schock ordentlich zu heulen angefangen habe und der Arm immer mehr anschwoll und ich natuerlich immer panischer wurde. War dann aber nicht schlimm, mit kalten Suesswasser ging das schnell weg. Andere Highlights war der Tanz von rund 20 kleinen schwarzen Kinderchen, die John eine kleine Show vorgefuehrt haben und danach leider unsere Bananen verschwunden waren. Verschwunden war leider nach der ersten Nacht auch Leas Kamera, Handy und Geld. Aus dem Hotelzimmer! Und Johns Badehose. Das war schon echt doof. Wir machten trotzdem weiter, assen leckeres (!) Kokosnussbrot und liefen am Strand entlangnach Tela. Auf dem Weg habe ich wunderschoene Steine und Muscheln, kleine Kokosnusse, interessantes Treibholz gefunden und einen fetten Sonnenbrand gekriegt. War aber trotzdem total schoen. Da wir so lange unterwegs gewesen waren, haben wir von Tela leider nicht so viel gesehen, aber einen schoenen Abend am Strand verbracht. Sonntag ging's bei echt schlechtem Wetter nach Hause, da ist der Abschied dann nicht so schwer gefallen und bin ich bis heute bei Johnny geblieben. Jetzt bin ich diesmal zum Glueck nur eine Woche ohne ihn, denn da ich ja Ferien habe, werde ich naechste Woche wieder herfahren und koennen wir dann zumindest ein bisschen durch die Stadt bummeln.

Ihr Lieben, das war's erstmal. John wird sicher auch noch was schreiben wollen und die Fotos online stellen.

¡Muchos Besos!

Montag, 10. November 2008

die Schule und das deutsche Essen

Ja, John hat Recht, schoen, dass es jetzt wieder waermer ist!! Vor ein paar Tagen war es noch richtig eisekalt hier in Honduras. Eine Tatsache mit der ich in diesem Jahr nun wirklich nicht gerechnet hatte. Das Sommerkleidchen und die Shorts kamen also erstmal nicht zum Einsatz und musste ich mir alle meine duennen Sachen uebereinanderziehen. Lea und ich haben mit dem Foehn die Betten warm gefeohnt, weil es abends (und vor allem morgens) sooo kalt war. Jetzt geht es zum Glueck wieder und koennen wir in aller Ruhe kurzaermlig mit unseren niños Examen schreiben. Jaha, ich muss richtig Examen vorbereiten, die dann mit den Kiddis schreiben UND kontrollieren. Ich habe jetzt schon alle zwoelf hinter mich gebracht und gestern stundenlang (ungelogen um die 5 Stunden konstante Arbeit) Arbeiten kontrolliert und Punkte aufgeschrieben. Immerhin sind es insgesamt 400 Kinder, also auch 400 zu kontrollierende Arbeiten. Die Professora setzt danach nur noch die Note drunter. Ich haette nie gedacht, dass Lehrer sein ernsthaft so anstrengend ist. Also momentan bin ich echt ziemlich geschlaucht und habe eigentlich immer zu tun. Morgen moechte ich mich noch mit den niños treffen, um fuer eine noche cultural (Kulturnacht) zu ueben, bei der sie vorsingen und - tanzen koennen. Zum Glueck hat sich das Klima zwischen ihnen und mir schon total verbessert, weshalb ich mich richtig darauf freue, mit ihnen zu ueben und vor Allem die ganze Sache aufzufuehren. In den Weihnachstferien werde ich mit Lea dann auch Floetenunterricht geben und einen Chor aufbauen und werden wir mit ihnen Sport und Weihnachtsgeschenke machen. So haben wir uns das zumindestens gedacht, hoffentlich wird das schoen. Die Kinder fragen jedenfalls schon immer danach. Viele von ihnen haben hier halt auch nicht richtig was zu tun in den 2 Monaten Ferien und wenn sie dann nicht zur Schule gehen, langweilen sie sich und kommen nur auf dumme Ideen. Viele von ihnen haben auch keine Mama und keinen Papa hier zu Hause, da die in den Staaten oder Spanien leben und wohnen somit bei ihren Grosseltern. Echt in jeder Familie hat einer einen Verwandten in den Staaten. Das ist so bescheuert, finde ich. Die Honduraner denken, dort ist da Leben fuer sie besser und haben uns sogar schon unsere eigenen Schueler erzaehlt, dass sie illegal ueber die Grenze wollen, um fuer die familia Geld zu machen. Ist das nicht schlimm? Wie verzweifelt muss man denn sein?

Naja, letzte Woche habe ich mich kurz mit der Familie vor den Fernseher gesetzt, um die Wahl in den USA mitzuverfolgen. Haette ich gar nicht gedacht, dass sie da so interessiert dran sind. Haben sich jedenfalls gefreut, dass Obahma nun derjenige welcher ist. Das letzte mal, als wir so richtig was zusammen gemacht haben, war zu Halloween. Huhuhuh. Obwohl es ja kein deutscher Brauch ist, haben Lea und ich uns gedacht, wir koennten mal was Schoenes mit unseren Gastgeschwistern machen. Also haben wir, nachdem wir wieder eine Stunde im Fitnessraum gerannt (ja, ich werde dick!) sind, Aepfel und Vanillepulver gekauft. Zu Hause haben sich dann alle an den Tisch gesetzt und haben wir die Aepfel ausgehoelt und mit den Kindern Fratzen reingeschnitten. Das sah voll cool aus. Die Innereien der Aepfel wurden in einen Topf geschmissen und haben wir beide danach Apfelmus gekocht, Vanillesauce gemacht und Baleadas gebacken, die so aehnlich sind, wie die Eierkuchen in Deutschland. Lea und mir hat es koestlich geschmeckt, leider war die familia nicht so begeistert und haben die Kinder sich geweigert auch nur zu kosten. Das war schon ein bisschen deprimierend fuer uns, wissen wir gar nicht, ob die anderes deutsches Essen dann nicht auch verschmaehren wuerden.

Vorgestern haben wir uns dann wieder mit anderen voluntarias getroffen und waren in einem wunderschoenen tropischen Nationalpark (leider hat der Computer hier kein Kartenlesegeraet). Das sah schon echt irre aus, mit den Baeumen im Wasser. Wir sind ueber eine ewig lange Bruecke gelaufen, die an zwei Stellen eingestuerzt war und wir dann durchs Wasser auf die andere Seite laufen mussten, dass war vielleicht cool,ey! Abends waren wir noch un poco Party machen. Jetzt geht's gleich wieder zur sportlichen Betaetigung. Ja, das wird langsam wichtig... :)

Ich schicke im Namen von uns beiden liebste Gruesse raus in die Welt!

Jani/Jule

Sonntag, 9. November 2008

Hispano, Maras, Frijoles und sonst noch erwaehneswertes...

















Liebe Familie, Freunde, Bekannte und sonstige Blogleser zu hause und in der weiten Welt.

Nachdem mir mitgeteilt wurde, dass einige von euch schon Zweifel hatten, dass ihr Internetzugang nicht mehr funktioniert, weil der Blog sich nicht aktualisiert werde ich jetzt mal wieder nen Post rausschicken.
Also, allem voran, uns geht es beiden hier ziemlich gut, was auch dadurch kommt, dass sich das Wetter wieder in positiveren Bereichen normalisiert hat. Es ist also trocken und warm. Von dem Hurricane, der Kuba erwischt haben wir nichts mitbekommen.
Fuer mich wird jetzt hier im Projekt alles mehr und mehr zu Alltag, obwohl das die Arbeit nicht leichter macht. Ich denke eher, dass es in der letzten Woche ein wenig das Gegenteil war. Ich war ein wenig k.o. und hatte wohl ein kleines Tief, was eigentlich nichts mit Heimweh zu tun hatte, sondern mehr mit ein wenig Verzweiflung ueber die Gleichgueltigkeit, Frechheit und sonstiges Verhalten der Jungs. Aber wie es ja immer so ist geht es auch meist schnell wieder aufwaerts.
So habe ich heute viele nette Sachen erlebt. Vormittags ist nicht wirklich viel passiert, wie nie Sonntags, weil die meistens Jungs ja fuer eine Nacht (Samstag zu Sonntag) nach hause duerfen und nur ein paar bleiben, weil sie nicht wollen oder duerfen und dann zur Misa (Messe) gehen. Mittags gabs dann super Spagetti mit Tomatensauce. Das ist hier naemlich so, dass Montags bis Samstags ein Koch hier ist, aber am Sonntag immer eine oder zwei Mamas der Jungs kommen um zu kochen und Yuki, unsere japanische Voluntaria, hilft dann immer, weil sie voll super fuer die Kueche zustaendig ist und das Resultat waren dann echt super Spagettis. Auch gestern gab es schon lecker gefuellte Paprika mit Reis. ¡Ai, que ricissimo!
Also, wer Angst hat, dass ich nicht genuegend zu Essen kriege, den kann ich entwarnen. Ich pass schon so auf, dass mir die Jungs, die in der Kueche beim Servieren helfen, immer ein bisschen mehr auftun. Trotzdem ist anzumerken, dass es Mittags von Montag bis Freitag einen, sagen wir, staendig konstanten Essenplan gibt mit dem Tief am Mittwoch: Sopa de Res (muss man probiert haben, um zu wissen, wie eklich es ist) und abends gibt es IMMER Frijoles(Bohnen) in verschiedenen Variationen.
So, jetzt aber weiter im Tag. Nach dem leckeren Mittagessen bin ich dann mit zwei Jungs, mehr wollten nicht mitkommen, oder hatten aufgrund voheriger Verhaltensfehler(Rauchen, fehlender Respekt etc.) keine permiso zum oertlichen Fussballspiel gegangen. Es spielten Hispano(Comayagua) gegen Platense(Puerto Cortes). Nachdem wir die ca. 4km zu Fuss liefen kamen wir an und ich habe mir mein 50Lempira-Ticket(2€) gekauft. Ich habe mich schon gewundert, dass die Jungs, die sonst immer genuegend Geld haben um sich allerlei Fresco(Brause/Cola) und Semitas (landestypische suesse Broetchen) zu kaufen, sich nicht auch gleich ein Ticket geholt haben. Sie meinten dann aber, dass sie immer(!) umsonst reinkaemen und ich schon mal reingehensolle, da sie gleich nachkaemen. Mit einem mullmigen Gefuehl habe ich das dann auch gemacht, weil ich Vertrauen in diese Jungs hatte und auch noch habe, und habe dann gewartet. Nachdem sie in der Halbzeitpause immer noch nicht drin waren habe ich mit dem Einlasser geredet, der die beiden dann wirklich umsonst durchgewunken hat. Herausgestellt hatte sich, dass die beiden mit anderen Jugendlichen reinwollten, das aber nicht durften und im vorhinein sich nicht getraut hatten mich auf das Eintrittsgeld anzuhauen. Naja, direkt vor dem Spiel haette ich es dann aber auch nicht mehr geben koennen, weil ich nur 60Lempira dabei hatte, weil ich ein bisschen Angst hatte bei den “Menschenmassen” beklaut zu werden.
Das Spiel war mittelmaessig(Hispano hat leider 2:1 verloren) aber wir haben uns ansonsten amuesiert, und ich hatte nen guten Nachmittag, weil es immer gut ist mit den Jungs guten Kontakt zu haben. Was noch vorfiel, ist aber, dass ich im doch relative klein ausgefallenen Stadion (ca(so genau ist das hier ja alles nicht). 5000 Betonsitzplaetze) 2 von den Jungs, denen wir es ausdruecklich verboten mitzukommen im Stadion in einer Gruppe von Jugendlichen sah, die man den Barras(!?) zuordnen wuerde. Barras sind zur Info eine abgeschwaechte Form der Maras – der gefuerchteten Jugendbanden – die ja hier ziemlich verbreitet sind.
Japp, und back home gab es dann halt wieder Casamiento (Frijoles mit Reis gemixt) und wie immer 3 Tortillas und den Tag beendete ich mit nem Zitronenblaettertee, den ich mir selbst gebrueht habe.

Jetzt noch ganz schnell nen kleiner Abriss der letzten Wochen:
Am letzten Wochenende war Jani bei mir in Comayagua. Am Freitag(Halloween) haben wir alle zusammen fuer die Jungs spaet abends einen Gruselparkur(!?) gemacht. Jani musste sich zum Beispiel in einer Werkstatt verstecken, leise DEUTSCHE Kinderlieder singen und wenn die Jungs ankamen laut kreischen. Am Samstag haben wir Comayagua noch um einiges weiter ergruendet, ich habe Jani die beste Baeckerei der Stadt gezeigt, wo es fuer 6Lempira(25Cent) super leckeres grosses Stueck “Pan de Banano/
Minimo”(Bananenkuchen) und fuer den halben Preis Donuts gibt. Abends sind wir dann mit Bruno(anderer deutscher Freiwilliger) in einer superstylischen Bar gewesen, die sich aber als Gringo(Ami)-Bar entpuppte, wo sich die GIs aus der naheliegenden Militaerstation am Wochenende immer amuesieren. Die Nacht von Sonntag zum fruehen Montag verbrachten wir dann noch in Taulabé.
Am gleichen Wochenende und der hervorgehenden Woche hatte Egardo, ein 10jaehriger Junge richtig schlimmes Dengue-Fieber, musste am nach Tegus ins Krankenhaus und wir hatten ernsthafte Sorgen, dass er sterben koennte. Jetzt ist er wieder putzmunter und lebendig.
In zehn Tagen aka uebernaechsten Mittwoch spielt Honduras gegen Mexico, hat die Chance in der WM-Quali eine entscheidende Runde weiterzukommen und ich werde zum Spiel gehen. Fuer 200Lempira(8-9€).
Ansonsten haben die Jungs zum groessten Teil ab morgen Ferien, das heisst, dass sie jetzt auch Vormittags hier sind und wir uns nen schoenes Ganztagesprogramm ausdenken muessen.
Die freien Minuten die ich vorher hatte, habe ich unterdessen in letzter Zeit genutzt um mich stark Studium-concerning durchs Netz zu surfen.

So, liebe Freunde, das war jetzt mal wieder viel, muss aber wahrscheinlich auch ne Weile vorhalten. Wie ihr vielleicht mitgekriegt habt, stecke ich ab und zu echt in nem 3-Sprachen-Chaos, wobei mir das Spanisch immer leichter faellt und ich wieder Hoffnung habe es am Ende vielleicht einigermassen fliessend zu sprechen.

In der Hoffnung, dass es euch allen gut geht und ihr eure Zeit geniesst, egal wo ihr euch gerade aufhaltet, sende ich, im Namen von uns beiden, liebe und beste Gruesse raus aus dem sonnigen Honduras nach hause und die ganze weite Welt wo sich ja so viele von uns aufhalten.

¡Cuidense!
John