Sonntag, 9. November 2008
Hispano, Maras, Frijoles und sonst noch erwaehneswertes...
Liebe Familie, Freunde, Bekannte und sonstige Blogleser zu hause und in der weiten Welt.
Nachdem mir mitgeteilt wurde, dass einige von euch schon Zweifel hatten, dass ihr Internetzugang nicht mehr funktioniert, weil der Blog sich nicht aktualisiert werde ich jetzt mal wieder nen Post rausschicken.
Also, allem voran, uns geht es beiden hier ziemlich gut, was auch dadurch kommt, dass sich das Wetter wieder in positiveren Bereichen normalisiert hat. Es ist also trocken und warm. Von dem Hurricane, der Kuba erwischt haben wir nichts mitbekommen.
Fuer mich wird jetzt hier im Projekt alles mehr und mehr zu Alltag, obwohl das die Arbeit nicht leichter macht. Ich denke eher, dass es in der letzten Woche ein wenig das Gegenteil war. Ich war ein wenig k.o. und hatte wohl ein kleines Tief, was eigentlich nichts mit Heimweh zu tun hatte, sondern mehr mit ein wenig Verzweiflung ueber die Gleichgueltigkeit, Frechheit und sonstiges Verhalten der Jungs. Aber wie es ja immer so ist geht es auch meist schnell wieder aufwaerts.
So habe ich heute viele nette Sachen erlebt. Vormittags ist nicht wirklich viel passiert, wie nie Sonntags, weil die meistens Jungs ja fuer eine Nacht (Samstag zu Sonntag) nach hause duerfen und nur ein paar bleiben, weil sie nicht wollen oder duerfen und dann zur Misa (Messe) gehen. Mittags gabs dann super Spagetti mit Tomatensauce. Das ist hier naemlich so, dass Montags bis Samstags ein Koch hier ist, aber am Sonntag immer eine oder zwei Mamas der Jungs kommen um zu kochen und Yuki, unsere japanische Voluntaria, hilft dann immer, weil sie voll super fuer die Kueche zustaendig ist und das Resultat waren dann echt super Spagettis. Auch gestern gab es schon lecker gefuellte Paprika mit Reis. ¡Ai, que ricissimo!
Also, wer Angst hat, dass ich nicht genuegend zu Essen kriege, den kann ich entwarnen. Ich pass schon so auf, dass mir die Jungs, die in der Kueche beim Servieren helfen, immer ein bisschen mehr auftun. Trotzdem ist anzumerken, dass es Mittags von Montag bis Freitag einen, sagen wir, staendig konstanten Essenplan gibt mit dem Tief am Mittwoch: Sopa de Res (muss man probiert haben, um zu wissen, wie eklich es ist) und abends gibt es IMMER Frijoles(Bohnen) in verschiedenen Variationen.
So, jetzt aber weiter im Tag. Nach dem leckeren Mittagessen bin ich dann mit zwei Jungs, mehr wollten nicht mitkommen, oder hatten aufgrund voheriger Verhaltensfehler(Rauchen, fehlender Respekt etc.) keine permiso zum oertlichen Fussballspiel gegangen. Es spielten Hispano(Comayagua) gegen Platense(Puerto Cortes). Nachdem wir die ca. 4km zu Fuss liefen kamen wir an und ich habe mir mein 50Lempira-Ticket(2€) gekauft. Ich habe mich schon gewundert, dass die Jungs, die sonst immer genuegend Geld haben um sich allerlei Fresco(Brause/Cola) und Semitas (landestypische suesse Broetchen) zu kaufen, sich nicht auch gleich ein Ticket geholt haben. Sie meinten dann aber, dass sie immer(!) umsonst reinkaemen und ich schon mal reingehensolle, da sie gleich nachkaemen. Mit einem mullmigen Gefuehl habe ich das dann auch gemacht, weil ich Vertrauen in diese Jungs hatte und auch noch habe, und habe dann gewartet. Nachdem sie in der Halbzeitpause immer noch nicht drin waren habe ich mit dem Einlasser geredet, der die beiden dann wirklich umsonst durchgewunken hat. Herausgestellt hatte sich, dass die beiden mit anderen Jugendlichen reinwollten, das aber nicht durften und im vorhinein sich nicht getraut hatten mich auf das Eintrittsgeld anzuhauen. Naja, direkt vor dem Spiel haette ich es dann aber auch nicht mehr geben koennen, weil ich nur 60Lempira dabei hatte, weil ich ein bisschen Angst hatte bei den “Menschenmassen” beklaut zu werden.
Das Spiel war mittelmaessig(Hispano hat leider 2:1 verloren) aber wir haben uns ansonsten amuesiert, und ich hatte nen guten Nachmittag, weil es immer gut ist mit den Jungs guten Kontakt zu haben. Was noch vorfiel, ist aber, dass ich im doch relative klein ausgefallenen Stadion (ca(so genau ist das hier ja alles nicht). 5000 Betonsitzplaetze) 2 von den Jungs, denen wir es ausdruecklich verboten mitzukommen im Stadion in einer Gruppe von Jugendlichen sah, die man den Barras(!?) zuordnen wuerde. Barras sind zur Info eine abgeschwaechte Form der Maras – der gefuerchteten Jugendbanden – die ja hier ziemlich verbreitet sind.
Japp, und back home gab es dann halt wieder Casamiento (Frijoles mit Reis gemixt) und wie immer 3 Tortillas und den Tag beendete ich mit nem Zitronenblaettertee, den ich mir selbst gebrueht habe.
Jetzt noch ganz schnell nen kleiner Abriss der letzten Wochen:
Am letzten Wochenende war Jani bei mir in Comayagua. Am Freitag(Halloween) haben wir alle zusammen fuer die Jungs spaet abends einen Gruselparkur(!?) gemacht. Jani musste sich zum Beispiel in einer Werkstatt verstecken, leise DEUTSCHE Kinderlieder singen und wenn die Jungs ankamen laut kreischen. Am Samstag haben wir Comayagua noch um einiges weiter ergruendet, ich habe Jani die beste Baeckerei der Stadt gezeigt, wo es fuer 6Lempira(25Cent) super leckeres grosses Stueck “Pan de Banano/
Minimo”(Bananenkuchen) und fuer den halben Preis Donuts gibt. Abends sind wir dann mit Bruno(anderer deutscher Freiwilliger) in einer superstylischen Bar gewesen, die sich aber als Gringo(Ami)-Bar entpuppte, wo sich die GIs aus der naheliegenden Militaerstation am Wochenende immer amuesieren. Die Nacht von Sonntag zum fruehen Montag verbrachten wir dann noch in Taulabé.
Am gleichen Wochenende und der hervorgehenden Woche hatte Egardo, ein 10jaehriger Junge richtig schlimmes Dengue-Fieber, musste am nach Tegus ins Krankenhaus und wir hatten ernsthafte Sorgen, dass er sterben koennte. Jetzt ist er wieder putzmunter und lebendig.
In zehn Tagen aka uebernaechsten Mittwoch spielt Honduras gegen Mexico, hat die Chance in der WM-Quali eine entscheidende Runde weiterzukommen und ich werde zum Spiel gehen. Fuer 200Lempira(8-9€).
Ansonsten haben die Jungs zum groessten Teil ab morgen Ferien, das heisst, dass sie jetzt auch Vormittags hier sind und wir uns nen schoenes Ganztagesprogramm ausdenken muessen.
Die freien Minuten die ich vorher hatte, habe ich unterdessen in letzter Zeit genutzt um mich stark Studium-concerning durchs Netz zu surfen.
So, liebe Freunde, das war jetzt mal wieder viel, muss aber wahrscheinlich auch ne Weile vorhalten. Wie ihr vielleicht mitgekriegt habt, stecke ich ab und zu echt in nem 3-Sprachen-Chaos, wobei mir das Spanisch immer leichter faellt und ich wieder Hoffnung habe es am Ende vielleicht einigermassen fliessend zu sprechen.
In der Hoffnung, dass es euch allen gut geht und ihr eure Zeit geniesst, egal wo ihr euch gerade aufhaltet, sende ich, im Namen von uns beiden, liebe und beste Gruesse raus aus dem sonnigen Honduras nach hause und die ganze weite Welt wo sich ja so viele von uns aufhalten.
¡Cuidense!
John
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